Shooting World Cup-SWC

Erstpublikation am: 14.01.2017

Zuletzt geändert am: 14.09.2023

Kategorien: Apps

Eckdaten

App NameShooting World Cup-SWC
EntwicklerSight In Games SRL
PlattformAndroid, iOS
Getestete PlattformAndroid 6.0.1 mit Samsung Galaxy S5 (SM-G900F)
Grösse102MB Downloadgrösse
SpracheEnglisch
Getestete Version1

Vorwort

Spiele mit Waffen gibt es zuhauf in den Appstores der hiesigen Anbieter. Ob Egoshooter, 3rd-Person Shooter, Sniper «Simulator»… alles schön und gut, sind doch solche Spiele seit Jahrzehnten erprobt und beliebt. Auch bei mir, gehöre ich doch selbst seit zwanzig Jahren zur Kellerkindfraktion mit tausenden virtuellen Leben auf dem Gewissen.

Jetzt ist es aber so, dass manch einer nicht (mehr) unbedingt auf Polygonmenschen schiessen möchte. Schiesssimulatoren sind aber rar – die Zielgruppe, die gerne auf Pappscheiben schiesst, ist wohl weit weniger gross als jene, die lieber Jagd auf feindliche Lebewesen macht (oder Roboter, wenn man als Kind die zensierte deutsche Version von Half Life spielen musste).

Trotzdem gibt es dann und wann ein Spiel, welches sich den Zielscheiben widmet. Allen voran der Sniper Simulator, welcher faktisch daraus besteht, das Zielfernrohr korrekt nach Entfernung und Wind einzustellen um die Pappkameraden möglichst gut zu erwischen. Das Gejammer in den Bewertungen ist natürlich gross.

In so eine Simulatorenkerbe schlägt das Spiel Shooting World Cup-SWC, welches die olympische 10m Luftgewehrdisziplin nachahmt. Entdeckt bei thefirearmblog.com, fand mein Finger schnell den Downloadknopf und ich hab mir das Spiel mal angesehen. Dass es nur auf Englisch verfügbar ist stellt indes kein allzu grosses Problem dar. [Anm.: Gemäss einer Mail der Entwickler wird an einer deutschen Übersetzung gearbeitet] Meist ist das Spiel selbsterklärend. Wer aber kein einziges Wort Englisch kann, wird denkbar Mühe haben, sich teilweise zurecht zu finden.

Das Menü

Interaktivität ist hier die Devise. Das Hauptmenü ist aufgeteilt in drei Bildschirmebenen, dargestellt wie ein Aufenthaltsraum. Die Hauptbildebene, quasi der Umziehbereich, bietet Zugang auf diverse Statistiken, das Spielerprofil, die Schiessjacke und eine funktionierende Uhr. Die Jacke übrigens kann man nach Belieben umfärben. Nur die Farbe schwarz lässt sich nicht auswählen…

Wischt man nach links, gehts zur Waffenwand. Dort kann man alle im Spiel verfügbaren Gewehre begutachten und bei bedarf gleich kaufen. Wobei hier «kaufen» nicht missverstanden werden darf; Man kann eher von freischalten sprechen. Anfangs sind nämlich drei Gewehre, jeweils eines der Modelle von Walther, Anschütz und Feinwerkbau, frei verfügbar. Die anderen Gewehre müssen freigeschaltet werden, in dem man gut schiesst. Ein besseres Gewehr ist gleichbedeutend mit weniger Zielschwankungen und besserer Trefferquote. Will man nicht alles freispielen kann man tatsächlich sämtliche Modelle auf einmal käuflich erwerben, mehr dazu später.

Weiter nach links fuchtelnd gehts dann zum Wettbewerbsbereich. Dort kann man sich zwischen freiem Training, Wettbewerb oder Mehrspielerwettbewerb entscheiden. Das freie Training mit endlosem Vorrat an Pellets ist gratis spielbar, die Wettbewerbe kosten einen einmaligen Betrag. Pellets in den Wettbewerben gibts auch nicht für lau.

Das Menü reagiert mehr oder minder schnell auf Eingaben. Der Unity-Engine und der Interaktivität geschuldet gehts aber doch nicht ganz ohne merkliche Verzögerung.
Ebenfalls ist mir aufgefallen, dass sich zuweilen gar nichts mehr anklicken lässt. Das bedeutet dann: App beenden und neu starten. Einen separaten Knopf zum Beenden vermisst man hier genauso wie einen Knopf für die Optionen… gerne hätte ich einen vibrierenden Druckpunkt oder die Drehrichtung der Diopterschrauben einstellen können.

Steuerung

Geht es dann zum Schiessstand und steht der Schütze bereit, gibts eine Menge zu klicken. Man kann (Nach)laden, Schiessen und den Diopter bzw. das Ringkorn verstellen.
Besonders auf ersteres sollte man achten, denn sonst heissts beim Abdrücken: Kein Schuss möglich, laden Sie bitte ein Pellet. Jenes wird in einer anfangs kurzen und mit zunehmender Spieldauer länger wirkenden Animationssequenz erledigt. Nein, automatisches Laden gibt es nicht.

Das Diopter lässt sich in Höhe und Seite verstellen. Allerdings ist anfangs nicht ganz klar, in welche Richting man drehen muss. Nach links? Bei rechts? Tief? Hoch?
Eine Option, um die Richtung einstellen zu können wäre hier nett. Oder zumindest, dass die Trefferpunktverschiebung auf dem Diopter bezeichnet ist.

Das Ringkorn derweil kann gegen andere Korne getauscht werden, namentlich gegen ein Blockkorn und ein Ringkorn ohne Mittelstrebe. Verzeiht, wenn ich falsche Fachausdrücke verwende aber ich bin halt Ordonnanzschütze mit Blockkorn…

Beim Schiessen dann wechselt die Perspektive in eine Diopter-Korn-Scheibe-Ansicht. Dabei wackelt das Korn hin und her, und ein Balken am rechten Bildschirmrand, der die Zeitlimite repräsentiert, schmilzt kontinuierlich und teilweise alarmierend schnell dahin.
Ausgelöst wird der Schuss dann mit einem simulierten Two-Stage-Abzug. Einfach gesagt legt man den Daumen auf ein den Abzug darstellendes Bild und zieht dieses langsam zu sich hin. Ein weiterer Balken über diesem Abzugsbildchen weist darauf hin, wenn der Druckpunkt erreicht ist (Balken wird gelb) und wann man kurz vor dem Auslösen steht (Balken erreicht volle Länge).

Sobald sich das Ringkorn mit dem Ziel eingependelt hat und man Nanometer vom Auslösen entfernt ist, schnell nach unten ziehen und schauen, wie weit man von der 10.9 entfernt ist. Zieht man zu früh, gibts unter Umständen ein Foul. Hier würde ich mir eben eine Einstellung für eine taktile Rückmeldung wünschen. Ein vibrierender Abzug wenn der Balken gelb wird würde da schon reichen. In Echt merkt man ja den Druckpunkt auch per Nervenrückmeldung.
Interessant ist, dass man den Weg des Laufes noch angezeigt bekommt, analog SCATT oder NOPTEL, aber nicht so ausführlich. Man kann aber ableiten, ob der Treffer pures Glück oder reines Können war.

Zwei Serien à 10 Schuss später ist das Trainingsprogramm durch. Das kann mitunter über zehn Minuten dauern, zumal das Nachladen selbst einige Sekunden (oder gefühlte Stunden) in Aspruch nimmt und man den Abzug eh nicht zu betätigen braucht, solange der Zeitbalken noch grün ist. Dann schwankt man noch zu sehr, als dass präzise Schusbgaben möglich sind. Wer also ein schnell erfassender Schütze ist, den wird das etwas irritieren. Immerhin, das Schwenken ist realistisch und zufallsgeneriert.

Die Spielmodi

Drei Spielmodi stehen zur Verfügung:

Freies Training

Im freien Training, welches quasi als Tutorial fungiert, kann ohne Einschränkungen trainiert werden.

Wettkampf

Nach begleichen der Lizenzkosten steht der Wettkampf offen. Hier tritt man online gegen andere Mitspieler an. Die Qualifikationen und der Final sind zeitlich gebunden und nicht immer verfügbar.

Walther Tournament

Das Walther Tournament ist ein spezieller Wettkampf, ähnlich dem normalen, monatlichen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels aber nicht verfügbar.

Die Grafik

Das Spiel basiert auf der Unity-Engine (bekannt aus Spielen wie Slenderman und Kerbal Space Program). Das läuft dann dreidimensional und flüssig, sieht aber etwas altbacken aus. Macht aber nichts, die Grafik ist hier eher weniger wichtig und über das hölzerne Nachladen des Schützen kann man auch hinwegsehen. Selbiger sieht übrigens sehr nach Anime aus – lange spitze Haarsträhnen. Nunja, teils Geschmackssache und teils der Engine geschuldet. Mühe haben sich die Entwickler allemal gegeben, alles sehr detailgetreu nachzubilden. Die Luftgewehe erkennt man jedenfalls sofort.

Preis und Verfügbarkeit

Das Spiel ist gratis im Android Market und Apple Appstore zu haben, bietet aber In-App-Käufe. Das fängt schon beim erstmaligen Erstellen eines Profiles an, wenn man gefragt wird, ob man nicht gleich eine Wettkampflizenz lösen wolle. Bezahlt wird aber nur für die Wettbewerbe und die dafür benötigten Pellets, das Training ist komplett gratis spielbar und werbefrei. Wenn man von den Produktplatzierungen absieht. Aber auch dies trägt zum Realismus bei, daher absolut nicht störend.

Hier eine Auflistung was wieviel kostet:

0500 Pellets:
1.00 CHF (1 Pellet = 0.002000 CHF)
 
1250 Pellets:
2.01 CHF (1 Pellet = 0.001608 CHF)
 
2250 Pellets:
3.02 CHF (1 Pellet = 0.001342 CHF)
 
3500 Pellets:
4.03 CHF (1 Pellet = 0.001151 CHF)
 
5000 Pellets:
5.03 CHF (1 Pellet = 0.001006 CHF)
 
Wettbewerbslizenz plus 1000 Pellets:
3.10 CHF
 
Alle Luftgewehre:
1.00 CHF
 
Alle Luftgewehre plus 7000 Pellets:
6.05 CHF (1 Pellet = 0.00072 CHF)
 
Die Wettbewerbslizenz beinhaltet ausserdem 50 Gratispellets täglich. Hinzu kommt, das man im Training je nach Resultat ebenfalls Pellets gewinnen kann. Mangels Können habe ich bisher maximal 42 Pellets erspielt mit um die 180 Punken. 

Man sieht, die Preise sind recht fair für das was man geboten bekommt. Ein Durchgang verschlingt 20 Pellets; Mit der Wettbewerbslizenz kann man also an 50 Wettbewerben teilnehmen, ehe man nachordern muss.

Persönliches Fazit

Persönliches Fazit


 
Die Prämisse ist interessant, die Zielgruppe aber wohl klein. An sich ist das Spiel sehr gut gemacht. Die Nachbildungen sind detailliert, der Fokus liegt auf Realismus. Man kann tatsächlich voraussagen, wo der Schuss liegen wird. Das Gezappel mit dem Korn ist also nicht nur Show.

Was allerdings in gewissen Augen negativ erscheinen mag: Das Nachladen geht einem tatsächlich schnell auf den Senkel. Auch sonst ist das Spiel eher nicht für kurze Intermezzos in der kleinen Pause oder im Bus beim Pendeln gedacht. Nicht nur, weil der kleinste Fingerzuck unter Umständen ein Foul auslöst, sondern auch weil eben die Matches sehr lange dauern. Man kann das Gewehr zwar jederzeit absetzen und neu anlegen und auch pausieren. Aber dann kommt der grösste Nachteil:

Der Energieverbrauch. Unity fordert hier seinen Tribut, kann es doch sein, dass gerade mal nach 20 Schuss 10% Akku flöten gehen. Sicher, ich teste das Spiel auf einem älteren Galaxy S5, aber dennoch, der Verbrauch ist hoch.

Daher: Am besten man spielt es zu Hause auf dem eingestöpselten Tablet. Der Bildschirm vom Galaxy ist zwar gross genug, aber ein Tablet-Bildschirm ist hier noch besser.

Und wer soll es überhaupt spielen?
Ich gehe mal davon aus, dass sich kaum ein Nichtschütze dafür interessiert – und wenn, dann nicht für länger als ein par Schüsse. Auch als Schütze selbst muss man sich die Frage stellen, ob man sein Hobby auch auf dem Bildschirm ausüben will. Ein Training ersetzt das Spiel sicherlich nicht.
Luftgewehrschützen, egal ob hobbymässig oder Profisportler, dürften jedoch daran Gefallen finden. Wie gesagt, toll gemacht ist es.

Wer unsicher ist, trotz meines Berichtes, kann es ja mal versuchen. Verlieren tut man ausser Zeit und eventuell Nerven nichts.

Erhältlich bei

App StoreGoogle Play

Weiterführende Links

Shooting World Cup-SWC offizielle WebsiteSight In Games SRL auf Made With Unity